Die ÖsterreicherInnen sind stolz auf ihr Land: auf die Natur, die Kultur, die Neutralität. Die innere Integration ist in den Jahrzehnten großer Koalition und Sozialpartnerschaft gut gelungen. Die äußere Integration in die Europäische Union und in die Welt ist vor allem durch die Wirtschaft vollzogen worden, in sehr viel geringerem Maße durch die Menschen selbst.
In Österreich blieb vieles konserviert, auch wenn sich gesellschaftlich einiges geändert hat. Österreich ist ein Einwanderungsland geworden, mit über einer Million BürgerInnen mit Migrationshintergrund.
Insgesamt lässt sich heute in der österreichischen Politik ein Reformstau erkennen: Es kam weder zu einer Verfassungs-, Bundesstaats- oder Grundrechtsreform noch zu einer Reform in der Demokratiepolitik. Eine neue Gesellschaft ist aus den Eierschalen der alten geschlüpft. Wird sie den Abschied von der Zweiten Republik bringen?
Prof. Dr. Manfried Welan ist ein österreichischer Politik- und Rechtswissenschafter, Schriftsteller und ehemaliger Politiker. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 2005 war er Universitätsprofessor. Er wurde dreimal zum Rektor der Universität für Bodenkultur ernannt und war zwischen 1979 und 1981 Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz. Politische Funktionen: Gemeinderat und Landtagsabgeordneter (1983–1986), Stadtrat und Mitglied der Wiener Landesregierung (1986–1988), Dritter Landtagspräsident von Wien (1988–1991). Prof. Welan publizierte rund 30 Bücher und etwa 300 Beiträge in Fachbüchern und Fachzeitschriften sowie zahlreiche Kleinbeiträge in unterschiedlichen Medien, insbesondere zu den Themen Verfassung und Demokratie.
Donnerstag, 18. Juni 2015, 18:00
Cafe Griensteidl, Karl Kraus Saal, Michaelerplatz 2, 1010 Wien
Anmeldung beim Club of Vienna