Krisen führen zu Spaltungen und Verwerfungen. Sie sind aber auch ein Anlass zur nötigen Auseinandersetzung im Dialog. Die Angst vor der ungewissen Zukunft radikalisiert, polarisiert und lähmt. Manche wollen zurück in die bekannte Vergangenheit, andere streben nach Utopien.
Die große Herausforderung unserer demokratischen Gesellschaft ist, pluralistische Positionen zu vermitteln. Das scheint zunehmend schwieriger, wenn die gemeinsamen Böden brüchig werden: das Vertrauen in Politik, Wissenschaft und Medien schwindet und der 'common ground', das Selbstverständliche, Normale, trägt nicht mehr.
Wie ist noch Verständigung möglich?
Wenn nicht mehr auf das verwiesen werden kann, das Allgemeingut ist, das zwischen den Individuen den 'Kit der Gesellschaft' ausmacht, liegt es am Individuum selbst, Verständigung zu leisten. Eine wohlwollende, interessierte Haltung und eine respektvolle Wertschätzung auch gegenüber radikal anders Denkenden kann die größten Gräben überwinden helfen. Ernst gemeinte Toleranz kann aber niemandem 'eingeimpft' werden. Wie können wir dennoch dazu beitragen, diese 'Frontänderung' erfolgreich zu schaffen?
Welche gesellschaftlichen Einrichtungen brauchen wir, um einen solchen Verständigungsprozess über Gräben hinweg breit führen zu können?
Genau dieser Frage wollen wir in öffentlichen Bürger:innengesprächen nachgehen. Wir wollen ein Experiment über die Möglichkeit der Überwindung der Unmöglichkeit, sich zu verständigen, abhalten. Und wir wollen selbst das transformative Potential ausloten, das in dieser Utopie einer neuen Normalität der gesellschaftlichen Verständigung liegt.
Dabei soll nicht der Kompromiss einer gemeinsamen Position zum Krieg, der Pandemie oder dem Klimawandel das Ziel sein, sondern die Frage: Was kann ich und was will ich als Individuum zur gesellschaftlichen Verständigung und zum Abbau der spaltenden Gräben beitragen? Und welche Ideen, Einfälle und Vorstellungen gibt es bereits für zukünftige gesellschaftliche Institutionen der Verständigung?
Diese Veranstaltung ist Teil einer Serie. Weitere Termine in Niederösterreich, Kärnten und Burgenland werden laufend ergänzt.
Ziel: Das Projekt soll im Allgemeinen auf das Problem der gesellschaftlichen Spaltung aufmerksam machen und ein Bewusstsein für die Möglichkeit der Gesellschaftsgestaltung schaffen.
Gefördert durch die ÖGPB - Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung.