Die Konferenz "Bürger:innenräte als Zukunftsmodell?" wirft den Blick auf die Potenziale und Grenzen dieser Form der Bürgerbeteiligung.
Losbasierte Bürger:innenräte sind mittlerweile in vielen Ländern im Politikbetrieb angekommen. Die Bürger:innenräte in Vorarlberg werden seit vielen Jahren weithin beachtet und können inzwischen auch durch Unterschriftensammlung initiiert werden. In Deutschland hat ein Bürger:innenrat über „Deutschlands Rolle in der Welt“ in Online-Veranstaltungen Empfehlungen erarbeitet und dem Bundestag überreicht.
Aus den gewonnenen Erfahrungen mit Bürger:innenräten ergeben sich weitergehende Fragen. Soll eine mögliche Konkurrenz von Bürger:innenräten und Parlamenten als störend oder als Bereicherung bewertet werden?
Innerhalb des staatlich gesetzten Rahmens brauchen Bürger:innenräte Handlungsspielräume. Wie können überzogene Erwartungen und überfrachtete Hoffnungen abgerüstet werden? Wie sollen Handlungsspielräume sichergestellt werden?
Positive Effekte von Bürger:innenräten lassen sich vor allem beim sehr engen Teilnehmerkreis ausmachen. Wie lassen sich Bürger_innenräte erfolgreich in eine breitere öffentliche Diskussion einbinden?
Es soll auch der Frage nach dem Verhältnis von Bürger:innenräten mit kleinen Teilnehmerkreis und Direkter Demokratie mit breiten Teilnehmerkreis nachgegangen werden. Stehen beide in Konkurrenz zueinander oder sollen sich beide ergänzen?
Wir freuen uns sehr, dass wir für diese Konferenz Michael Lederer und Judith Lutz vom Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung des Landes Vorarlberg gewinnen konnten. Beide verfügen über großes Wissen und langjährige Erfahrung mit dieser Beteiligungsmethode, die auch als "Vorarlberger Modell" bekannt wurde.
Zunächst erhalten wir in Impulsvorträgen Grundwissen, Grundfragen und Erfahrungen zu Bürger:innenräten. Wir werden auch über den aktuell laufenden Klimarat und die dabei angewandten Beteiligungsmethoden hören. Anschließend erproben wir die Beteiligungsmethode des Bürger:innenrats im "Kennenlernformat". Gemeinsam werden wir dann diese Erfahrungen reflektieren und überlegen, zu welchen Themen und in welchem Umfeld Bürger:innenräte ermöglicht werden könnten und sollten.
PROGRAMM
14.30
Ankommen
15.00
Begrüßung und Einführung
15.15
Impulse und Q&A
Michael Lederer und Judith Lutz
Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung, Land Vorarlberg
Ines Omann
Der Klimarat - Gemeinsam fürs Klima
Pause
16.30
Bürger:innenrat - Let's try it!
Pause
17.45
Reflexion
18.15
Buffet
Mag. Michael Lederer, B.A.
Michael Lederer ist Leiter des Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (ehemals Büro für Zukunftsfragen), einer Stabstelle im Amt der Vorarlberger Landesregierung. Michael berät und begleitet partizipative Prozesse seit über 13 Jahren; Fragen des Gemeinwohls und der Zukunftstauglichkeit stehen dabei immer im Vordergrund. Neben der Gestaltung sozialer Prozesse bringt Michael Lederer Know-how in unterschiedlichsten Bereichen mit, wie beispielsweise der Nachhaltigkeitsforschung, der Organisationssoziologie und der Sozialforschung sowie ein breit gefächertes Methodenwissen (Soziokratie, Dynamic Facilitation, Dragon Dreaming, Design Thinking, etc.). Michael Lederer studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Wien.
Judith Lutz, M.A.
Judith Lutz studierte Soziologie mit den Schwerpunkten Agrar-Regionalsoziologie, Familiensoziologie und visuelle Soziologie in Innsbruck und Wien. Seit 2016 im Amt der Vorarlberger Landesregierung in den Bereichen Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und Art of Hosting tätig. In der bunten Welt der Bürger*innenbeteiligung treffen viele ihrer Leidenschaften aufeinander: Gastgeberin sein, kreatives experimentieren, Prozesse neu denken, Raum für gute Gespräche schaffen.
Mag.a Dr.in Ines Omann
Ines Omann studierte Umweltsystemwissenschaften und Volkswirtschaft und promovierte in ökologischer Ökonomie. Sie arbeitet als Nachhaltigkeitsforscherin, zB. an der ÖFSE, und Moderatorin in verschiedenen Projekten. Ihr Fokus liegt auf Beteiligung und Nachhaltigkeit. Seit Frühling 2021 ist sie mit dem Aufbau und der Begleitung des ersten österreichischen Bürger:innenrats auf Bundesebene, dem Klimarat der Bürgerinnen und Bürger, beauftragt. Dort ist sie mit zuständig für den wissenschaftlichen Beirat, den Stakeholder- Beirat und die Einbindung der Zivilgesellschaft.
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